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Praxistipps
Auf dieser Seite finden Sie unsere Sammlung der „Praktischen Frage“, der wöchentlichen Kolumne von Mag. Iris Kraft-Kinz im Ärztemagazin.
Gruppenpraxis
Wie relevant ist die Gesellschaftsform der Ärzte-GmbH für eine Gruppenpraxisgründung?
Mit der Einführung der Ärzte-GmbH im Sommer 2010 stellt der Gesetzgeber neben der Offenen Gesellschaft eine zweite Rechtsform zur Verfügung, die für eine Gründung einer Gruppenpraxis akzeptiert wird. Der Zugang der Ärzteschaft ist aber zögerlich.
Wie funktioniert denn eigentlich eine Praxisgemeinschaft?
Bei Praxisgemeinschaften – im Unterschied zu Gruppenpraxen - nutzen Ärzte gemeinsame Ressourcen, wirken aber nach außen unabhängig voneinander. Im Vordergrund steht bei solchen Regiegemeinschaften die Aufteilung der Kosten und/oder das Nutzen von Einkaufsvorteilen.
Wie komme ich zu einem Gruppenpraxis-Vertrag?
Interessierte Inhaber eines Kassenvertrages für Einzelordinationen haben in Wien gute Chancen, eine Umwidmung in eine Gruppenpraxis bei Kammer und Kassen zu erreichen.
Was kann ich mir von einer Gruppenpraxis versprechen?
Mit der Einführung der Ärzte GmbH ist das Thema Gruppenpraxis wieder in den Fokus der Ärzteschaft gerückt. Die Hauptfrage meiner Klienten lautet: Muss ich dann weniger arbeiten? Bei vielen Ordinationsinhabern haben die langen Arbeitszeiten und der Patientenstress deutliche Spuren in der Lebensqualität hinterlassen.
Wie steht es um die Entscheidungsgewalt innerhalb der Gruppenpraxis?
Die Frage der Willensbildung ist in Gruppenpraxen ein besonders schwieriges Thema. Natürlich ist das konsensuale Prinzip jedem Abstimmungsquorum vorzuziehen. Aber leider kommt diese Grundlage nicht in allen Lebenslagen zum Tragen.
Gibt es in einer Gruppenpraxis eine Möglichkeit der Partnerwahl?
Die Regelungen für eine Beteiligung an einer Gruppenpraxis sind in den Bundesländern unterschiedlich. Sie haben allerdings einen gemeinsamen Nenner: Die Wahl des Partners oder der Partnerin wird in erster Linie von Kammer und Kassen gesteuert.
Wie formuliere ich die Spielregeln für eine Gruppenpraxis?
Die innere Abstimmung der Partner zählt zu den zentralen Feinarbeiten eines Gruppenpraxis-Projektes. Dabei steht in der Realität meist ein Mehrheitsgesellschafter einem Minderheitspartner gegenüber.
Wie viel Zeit ist für die Gründung eines Gruppenpraxisprojektes zu veranschlagen?
Eile und Hast sind schlechte Grundlagen für die Gründung einer Gruppenpraxis. Neben Gesellschaftsvertrag und Geschäftsordnung sind in der Regel viele Vorbereitungen zu treffen.
Wie werden in einer Gruppenpraxis Arbeitszeit und Urlaub geregelt?
Die Frage der Arbeitsbelastung und deren Verteilung steht bei jeder Gruppenpraxisgründung ganz oben auf der Themenliste.
Wie lehrreich sind Beschwerden?
Liest man Artikel über Beschwerdemanagement, ereilt den Leser manchmal das Gefühl, man müsse dankbar sein für das Maß an Kritik, das einem zuteil wird.
Wie beende ich den Patientenbesuch so stilvoll wie möglich?
Jeder Besuch hat auch ein Ende. Wenn der Patient die Ordination verlässt, hat das Praxisteam eine letzte Chance, guten Eindruck zu machen.
Wie werden Fragen wie die Anschaffung von Ordinationsautos in einer Gruppenpraxis gelöst?
Es sind in der Regel die Kleinigkeiten, die Partnerschaften sprengen. An die großen Fragen denkt man vorher, die Details vergisst man.
Wie signalisiere ich meinen Patienten Kompetenz und Einzigartigkeit?
Patienten wollen überzeugende Ärzte, die Kompetenz und Erfolg ausstrahlen. Es genügt nicht einfach, ein „guter“ Arzt zu sein, um auch wirtschaftlichen Erfolg zu haben.
Wie bringe ich meine Patienten zum Reden?
Über die Besonderheit des Arzt- und Patientengespräches ist sehr viel nachgedacht und noch mehr geschrieben worden. Die Präsenz und Aura des Arztes bestimmen dabei grundlegend, mit welchem Eindruck der Patient die Praxis verlässt.
Praxismanagement
Brauchen Ordinationen jetzt auch schon einen Business- Plan?
Ein Business-Plan ist ein Management-Tool, mit dem eigentlich Unternehmensgründer ihre Vorhaben für sich und andere zu Papier bringen. Ihr Einsatzbereich ist in den letzten Jahren aber rapide im Wachsen.
Soll ich ein Inkassobüro einschalten, wenn ein Patient nicht zahlt?
Immer mehr niedergelassene Ärzte sind von der ökonomischen Realität betroffen, dass Patienten ihre Selbstzahlerleistungen nicht begleichen.
Welchen Sinn machen Terminanalysen?
Selbst auf die Gefahr hin, bei meinen Lesern einen „Nicht-schon-wieder“- Effekt zu provozieren: Ich muss wieder einmal das Thema „Wartezeiten“ aufgreifen.
Was kann mir Controlling in der Praxis eigentlich bringen?
Der Auftrag war klar. Ein neuer Klient klagte über langsam, aber stetig sinkende Erträge - trotz leicht wachsender Umsätze. In der Summe von fünf Jahren kam eine zweistellige Gewinneinbuße an den Tag.
Welche Geräteausstattung lohnt sich für meine Ordination?
Investitionspläne werden in unserer Kanzlei häufig mit den Klienten diskutiert. Der Arzt informiert uns, dass er diesen oder jenen Apparat anschaffen möchte, und wir liefern ihm dazu die notwendigen Amortisationspläne.
Wie erkenne ich die schwindende Ertragskraft der Praxis?
Das Szenario begegnet uns in der Kanzlei immer wieder. Gut eingeführte Ordinationen, die sich Jahre und jahrzehntelang als stabile Ertragsbringergezeigt haben, weisen auf einmal sinkende Umsätze und Gewinne aus.
Wie nutze ich spezielle Kooperationsformen in der Kollegenschaft?
Das Nachbarland Deutschland entwickelte für die immer schwieriger werdende medizinische Versorgungslage in bestimmten Landgemeinden interessante Alternativen.
Wo liegen meine Kosten im Praxenvergleich?
Es ist für jeden niedergelassenen Arzt immer interessant, die wichtigsten Kennzahlen der eigene Ordination mit den Ergebnissen der Kollegen zu vergleichen. Besonders spannend wird es, wenn (österreichische) Betriebskennzahlen, die wir aus den rund 400 Klientenordinationen der MEDplan erhoben haben, mit ähnlichen Analysen aus Deutschland vergleichen.
Wozu soll ein zweites Sprechzimmer in meiner Praxis denn gut sein?
Einer meiner Klienten wollte endlich kürzer treten. Nach 26 Jahren als Allgemeinmediziner in einer sehr gut gehenden Stadtpraxis mit mehr als 1.000 Patienten pro Quartal und einer 60-Stunden-Woche wollte er weniger arbeiten.
Wie setze ich E-Mails effizient im Ordinationsalltag ein?
Brief oder Faxnachricht sind heute weitgehend obsolet. Das gängigste Medium heißt E-Mail. Die neuen Möglichkeiten sind auch im Gesundheits- bereich groß.
Wie organisiere ich zeitsparend meine Ordinationsunterlagen?
Gut sortierte Unterlagen, Informationen und Belege können die Funktionsfähigkeit der Ordination maßgeblich steigern.
Wie kann ich meine Zeit beim Patienten optimieren?
Es ist das Mantra jedes Gesundheitsdienstleisters: Zeit ist der limitierende Faktor für den erfolgreichen Betrieb einer Ordination.
Lohnt sich das Bemühen um zusätzliche Patienten überhaupt?
Bei Klientengesprächen stoße ich vermehrt auf einen An ug von Resignation, wenn es um die Option der Umsatzsteigerung in der Praxis geht.
Lässt sich beim Einkauf für die Praxis wirklich Geld sparen?
Es ist ein leidiges Thema. Eigentlich ist der Einkauf von medizinischen wie alltäglichen Verbrauchsmaterialien kein wahnsinnig aufregendes Thema für Arzt und Mitarbeiter.
Wie teuer ist mir mein Personal?
Die Ausgaben für die Ordinationsmitarbeiter sind neben Miete und Material der größte Kostenblock einer Ordination. Das Interesse, die Kosten im Rahmen zu halten, ist gerade in dieser Position denkbar groß.
Wie analysiere ich meine Personalkosten?
Argumente werden nicht falsch, nur weil sie bekannt sind: Die Mitarbeiter sind ein wesentlicher Qualitätsbestandteil der Ordination.
Wie steigere ich den Umsatzanteil privater Zusatzleistungen?
Der Leistungskatalog der Krankenkassen wird immer kürzer. Für Ärzte bedeuten die leeren Krankenkassen, dass es immer schwerer wird, den gewohnten Umsatz zu halten.
Wie hole ich meine Patienten wieder in die Ordination?
Ordinationen müssen ihre Patienten langfristig binden. Und zwar nicht nur für den Notfall oder eine akute Behandlung, sondern auch über Mittel der Prävention und der nichtkassenpflichtigen Zusatzleistungen.
Nützen so genannte Infozepte meinen Patienten wirklich?
Der Arzt-Patienten-Diskurs ist kompliziert. Viele Patienten sind von den Erklärungen des Arztes überfordert, auch wenn der sich noch so große Mühe gibt.
Was bringt ein Praxislogo?
Praxislogos machen den Arzt und seine Ordination wiedererkennbar. Wir raten unseren Neuklienten schon im ersten Sondierungsgespräch, ein grafisches Erkennungszeichen für die Praxis entwerfen zu lassen.
Warum sind Stammpatienten für den Praxiserfolg so wichtig?
Patientenempfehlungen sind stets die beste Werbung. Annähernd neun von zehn neuen Patienten gewinnen Ärzte über persönliche Empfehlungen.
Wie kann ich meine Ordination als erkennbare Marke positionieren?
Ihre Ordination muss grafisch in den Köpfen der Patienten verankert sein. Schon das Wahrnehmen der Umrisse des markanten Praxislogos soll den Patienten erkennen lassen, dass es hier zu Ihrer Praxis geht.
Praxismarketing
Kann ich positive Mundpropaganda verstärken?
Restaurants und Bars leben von Mundpropaganda. Und niedergelassene Ärzte auch. Patientenumfragen bei unseren Klienten haben gezeigt, dass in Ballungszentren neben der Ordinationslage eine persönliche Empfehlung der häufigste Grund war, eine Ordination aufzusuchen.
Wozu brauche ich ein Corporate Design?
Patienten fühlen sich wohl, wenn sie sich in einer vertrauten Umgebung wähnen. Sie reagieren positiv, wenn sie Dinge erkennen und mit der Ordination in Verbindung bringen können.
Sind neue Marketing-Strategien auch für die Praxis nutzbar?
Gesundheitsdienstleistungen sind keine warmen Semmeln, die man laut feilbietet. Das Ärztegesetz trägt berechtigte Sorge, dass ausufernde Marketing-Bemühungen den Ärztestand nicht diskreditieren.
Wie kann ich die Patientenbindung stärken?
Wir sehen in unseren Besprechungen mit Klienten sehr oft, dass das Prinzip der Patientenbindung und des Aufbaus einer „Corporate Identity“ angenommen wird, aber die Frage nach der praktischen Umsetzung offen bleibt.
Wie kann ich E-MAILS zur Patientenbindung nützen?
E-MAILS sind heute eine nicht mehr wegzudenkende Form der Kommunikation. Sie können zu jeder Tages- und Nachtzeit abgesetzt werden, sind – wenn sie erwünscht sind – unaufdringlich und können jede Menge Informationen transportieren.
Wie wird der Telefonauftritt meiner Ordination verbessert?
Selbst auf die Gefahr hin, dass das Thema ausgereizt erscheint: Nach unseren Analysen ist der Telefonkontakt zwischen Ordination und Patient unverändert eine jener Positionen in den Arztpraxen, in denen mit kleinem Aufwand viele Punkte beim Patienten gemacht werden können.
Wie nutze ich Ordinationskorrespondenz als Imageträger?
Hand aufs Herz: Dem Stand der Mediziner kommt in der Verfassung von Ordinationsbriefen nicht unbedingt Vorbildwirkung zu.
Welchen Sinn sollen Ordinationsveranstaltungen haben?
Patientenveranstaltungen sind eine hervorragende Strategie, sich gegenüber der eigenen Klientel als aufmerksamer Hausarzt zu präsentieren.
Lohnt eine Verlängerung der Sprechstunden?
Diese Frage wird häufig diskutiert, wenn Ärzte mit ihren Umsätzen unzufrieden sind.
Lässt sich eigentlich der Effekt von Mundpropaganda messen?
Mund-zu-Mund-Propaganda ist die effizienteste und glaubwürdigste Form des Marketings, die ein Arzt in Gang setzen kann.
Wie gestalte ich einen eigenen Newsletter für meine Patienten?
Eine noch wenig genutzte Möglichkeit, die Kompetenz der Ordination zu unterstreichen, bietet der Praxis-Newsletter.
Haben Einzelkämpfer in Zukunft überhaupt noch eine Chance?
Auf alle Fälle. Ich habe an dieser Stelle schon oft von den Vorzügen von partnerschaftlichen Ordinationsmodellen berichtet.
Wo bleibt bloß meine Zeit?
Diese Frage höre ich von meinen Klienten sehr häufig, wenn sie wieder einmal feststellen, dass sich die notwendigen Termine in einem normalen Arbeitstag nicht unterbringen lassen.
Welche Faktoren entscheiden über das Image meiner Ordination?
Es ist immer wieder erstaunlich, wie Eigen- und Fremdsicht differieren. Eine deutsche Studie verglich das Selbstbild von Arzt und Team mit der Sichtweise der Patienten.
Mitarbeiterführung
Wie plane ich als Arbeitgeber ein Bewerbungsgespräch?
Die Auswahl der richtigen Mitarbeiter ist eines der wenigen Erfolgsgeheimnisse in einer Ordination.
Gibt es eine Mitarbeiterausbildung durch den Arzt?
Unbedingt. Ihre Mitarbeiter sind das wertvollste Kapital ihrer Praxis – und dies ist kein Schlagwort.
Wie suche ich mir eine neue Mitarbeiterin?
Mitarbeitersuche zählt zu den leidigen Problemen eines Arbeitgebers. Vertraute Gesichter verschwinden, das Zusammenspiel von Chef und Mitarbeiterin beginnt wieder bei Null, Patienten werden durch die wechselnden Bezugspersonen verstört.
Was macht ein gutes Mitarbeitergespräch aus?
Die größten Überraschungen erleben Ordinationsgründer in der Regel durch ihre Rolle als Arbeitgeber.
Wie verteile ich die Rollen in meiner Ordination?
In einer Ordination sollen die Rollen unter dem Mitarbeiterteam klar verteilt sein. In kleinen Praxen geht es in erster Linie darum, dass der Arzt der Assistentin klar vermitteln kann, was er von ihr erwartet.
Wie organisiere ich sinnvolle und zielführende Teamsitzungen?
Wenn Ordinationsmitarbeiter auf die Qualität ihrer Meetings angesprochen werden, geht häu g ein Seufzen durch die Runde.
Wie schmiede ich ein funktionierendes Praxis-Team?
Viele Praxisinhaberinnen und -inhaber klagen über die Probleme, die sie in ihrer Ordination mit dem Betriebsklima haben.
Wie reagiere ich auf Fehler von Mitarbeitern?
Ordinationen sind Stresszentren. Ungeduldige Patienten sitzen gedrängt im Warteraum neben redseligen Stammbesuchern, bei denen Zeit keine Rolle spielt, das Telefon klingelt im Minutentakt und unverzichtbare Administrationsarbeit wächst unausweichlich auf den Schreibtischen.
Was kostet mich häufiger Mitarbeiterwechsel?
Image und Reputation einer Ordination haben zu einem hohen Prozentsatz mit dem Team zu tun, das vom Herrn oder der Frau Doktor ausgesucht wurde.
Wie erkenne ich den passenden Mitarbeiter?
Niedergelassene Mediziner sind Arbeitgeber. Da braucht es Fingerspitzengefühl, die richtigen Teammitglieder auszuwählen.
Wie entdecke ich falsche Abläufe in der Praxis?
Oft ist es die Praxischefin oder der Praxischef, der/die als Letzte/r bemerkt, wenn in der Ordination etwas falsch läuft.
Wie lernen ich und mein Team aus unseren Fehlern?
In Deutschland ist seit Mitte April ein internes Risikomanagement für Vertragspraxen verpflichtend. Und dieses verlangt den Ordinationen, neben der auch in Österreich bestehenden allgemeinen Pflicht ein QM-System einzuführen und weiterzuentwickeln, die Implementierung eines Fehlermanagements ab.
Wie unterbinde ich Reibereien in meinem Team?
Angenehme Arbeitsatmosphäre ist unbezahlbar. Dabei kann die Messlatte nicht hoch genug sein: Das Ordinationsteam soll die Arbeitstage nicht nur konfliktfrei über die Bühne bringen, sondern es soll sich wirklich verstehen.
Wie setzen wir im Team Zielvorgaben um?
Wunsch und Wirklichkeit sind nicht immer deckungsgleich - auch nicht in der Ordination. Der Praxisalltag wimmelt nur so vor Zielvorgaben, Leitbildern und strukturierten Arbeitsabläufen.