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Wie erkenne ich den passenden Mitarbeiter?
Niedergelassene Mediziner sind Arbeitgeber. Da braucht es Fingerspitzengefühl, die richtigen Teammitglieder auszuwählen. Dennoch stelle ich im Gespräch mit unserer ärztlichen Klientel immer wieder fest, dass dem Auswahlprozess von neuen Mitarbeitern wenig Beachtung geschenkt wird. Völlig unabhängig von den Methoden, wie man die Bewerberinnen und Bewerber findet - Empfehlungen, Inserate, AMS, etc. - das Bewerbungsgespräch bleibt das zentrale Entscheidungskriterium, das über eine Zusammenarbeit entscheidet. Dabei sollen nicht nur Sympathie und Bauchgefühl entscheiden: Geschickte Gesprächsführung durch den Arzt erlaubt zielführende Rückschlüsse auf Typus und Charakter eines Bewerbers. Dabei soll ein vorbereiteter Fragenkatalog den Bewerber in unerwartete Situationen manövrieren: „Was glauben Sie, können Sie für meine Patienten tun?“ Eine Antwort, die dabei auf das Service am Patienten abstellt, ist dabei wesentlich hilfreicher als ein philosophischer Monolog über den karitativen Charakter der Gesundheitsberufe. Weitere Beispiele: „Was wäre ein Grund, dass Sie diesen Arbeitsplatz wieder aufgeben würden?“, „Was glauben Sie, wird alles auf Sie in diesem Job zukommen?“, „Was sagen Sie einem Patienten, der seit einer Stunde im Wartezimmer sitzt und seinen Frust bei Ihnen ablässt?“ Wie weit die Ordinationskollegen in die Mitarbeiterauswahl eingebunden werden, bleibt eine Frage der Führungsphilosophie. Wie im Sport bleibt es aber wichtig, dass der oder die „Neue“ ins Team passt. Natürlich erleichtert Arbeitserfahrung beim Bewerber die Auswahl beträchtlich. Dennoch soll der Berufseinstieg kein K.o.-Kriterium sein. Entsprechende Ausbildung muss aber sicherstellen, dass die Bewerber wissen, was auf sie zukommt. Ein baldiger Abgang, weil sich der neue Mitarbeiter den Job anders vorgestellt hat, ist für die Ordinationsarbeit störend und letztlich aufwendig.